gegründet 2004

 

ALTBAU

Anschluss einer Kreuzstrebe an ein ausgewechseltes Sparrenstück mit einem  einseitigen Schwalbenschwanzblatt
Teichel Gasthaus, Dachwerk 1828 (d)

 

"Altbau instandsetzen statt Neubau in' Sand setzen!“ Diese etwas plakative Schlagzeile soll meine Überzeugung deutlich machen, dass zunächst die baulichen Möglichkeiten genutzt werden sollten, bevor über Abriss und Neubau nachgedacht wird. Nicht nur eingetragene Kulturdenkmale, sondern fast alle älteren Häuser tragen die Merkmale ihrer individuellen Geschichte.
Oftmals zeigen Bauteile wie handgesägte oder -gebeilte Kanthölzer, Handstrichbiber oder Stampflehmwände Spuren der handwerklichen Herstellung. Backsteine oder Keramikfliesen haben noch keine homogene Farbe, sondern ihr je eigenes Bild, das in der Gesamtheit lebendig wirkt.

Beim Wiederverwenden gebrauchter Bauteilen werden die Schuttmengen reduziert und der Energieaufwand für die Produktion und den Transport neuer Baustoffe kann vermieden werden.
Die Zimmerei kann auf diesem Gebiet auf eine lange Tradition zurückgreifen. Der Sparsamkeit und dem Materialbewusstsein unserer Vorfahren ist ein breites Spektrum an handwerklichen Reparaturverbindungen für Fachwerkgefüge und Dachwerke zu verdanken. Der Einsatz von Metallverbindungsmitteln kann dadurch auf die Fälle besonderer statischer Anforderungen reduziert werden.

 

 

Teichel Gasthaus, Holztonnendachwerk 1828 (d)

Sparren-Reparaturen am First des Dachwerks über dem Saal mit Holztonnen-Decke. Reparaturhölzer aus der gleichen Holzart, technisch getrocknet, auf die vorfindlichen Dimensionen zugeschnitten und unscharfkantig eingebaut.

Im Bild unten ist die Holztonnen-Konstruktion über dem Saal des Gasthauses zu sehen. Die mehrteiligen Bogenbohlen sind punktuell an der Dachkonstruktion befestigt: teils an Laschen abgehängt, teils an den Kreuzstreben der Binder. Besonders viele Schäden entstanden durch einen Anbau um 1900. Dadurch wurden unsachgemäß hohe Lasten in das bestehende Dachwerk eingebracht. Starker Durchhang von Dachflächen bis hin zum Bruch von Kehlbalken waren die Folgen. In der Folge wurde die Dachdeckung undicht, was weitere Schäden nach sich zog. Wir reparierten das Dachwerk in drei Bauabschnitten.

Weitere Informationen und Abbildungen zur Bauweise und der Restaurierung siehe:

Ein Dachwerk mit eingestellter Holztonne im ehemaligen Landgasthof in Teichel, in: Restaurator im Handwerk 2/2021, S. 42-45.