Reparatur an einer typischen Mischbauweise von Häusern um 1900
Fachwerkgerüst mit Vormauerung an Außenwänden, Weimar Prellerstraße 3. Im Bild ist die Süd-West-Ecke des Hauses von Innen zu sehen.
Zustand nach der Erneuerung der stark durch Fäulnis geschädigten Konstruktionshölzer und während des Ausmauerns. Wie am oberen Bildrand zu erkennen ist, verzahnen die Bindersteine der Backstein-Ausmauerung die 12er Vormauerung mit der ebenso starken Ausfachung. Die gleiche Bauweise gibt es auch mit Naturstein-Mauern. Oftmals wird erst durch Risse am Innenputz oder bei Umbauarbeiten bekannt, dass eine solche Mischkonstruktion von Fachwerk und Mauerwerk vorliegt. Die tragende und aussteifende Konstruktion ist hier das Fachwerk! Schäden bleiben oft lange unerkannt. Die Konstruktion ist bauphysikalisch kritisch zu bewerten, weil alle Holzbauteile von drei Seiten ins Mauerwerk eingebunden sind. Schädigungen sind nur unter großer Vorsicht zu reparieren. Dazu wird das Fachwerk je nach Grad der Schädigung durch Anschuhen von Reparaturhölzern z.B. am Ständerfuß oder den Austausch ganzer Konstruktionsteile instand gesetzt.
Weitere Informationen mit Zeichnungen und Abbildungen zur Bauweise und Instandsetzung: Fachwerk an Gründerzeithäusern in Weimar, in: Restaurator im Handwerk 1/2021, S. 59-62